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Kläranlagen in der Schweiz - Diclofenac

Ein Blick in die Schweiz ist hier ein Blick in die Zukunft:
 https://www.aquaetgas.ch/wasser/gew%C3%A4sser/20240229_arzneimittel-in-gew%C3%A4ssern/
seit 2016 werden dort Kläranlagen mit dem Äquivalent zur hiesigen 4.Reinigungsstufe ausgestattet um Spurenverunreinigungen zu beseitigen. Hierzulande gibt es ein Programm in Baden-Würtemberg und einige einzelne Anlagen im Rest der Republik. Diclofenac kann in herkömmlichen Kläranlagen etwa zu 50% abgebaut werden, in der 4. Reinigungsstufe je nach Technologie erheblich besser.
In Deutschland gibt es die EU Kommunale Abwasserrichtlinie, die seit 1.1.25 gilt und bis Juli 2027 in nationales Recht umgesetzt werden muss. Dann ist der Rahmen für den Ausbau auch hier gesetzt. Erst am 1.1.2029 tritt die unbefriedigende (sowohl aus dem Blickwinkel der Industrie als auch des Naturschutzes) Beteiligung der Industrie an den Kosten in Kraft.
Seit 2020 gibt es in der Schweizer Gewässerschutzverordnung Genzwerte für Diclofenac (Schmerzmittel, Wirkstoff in wenig effizienten Schmerzgelen, Tierarzneimittel), Azithromycin (Breitbandantibiotikum) und Clarithromycin (Breitbandantibiotikum). Die Substanzen verursachen immer noch Grenzwertüberschreitungen in vielen Gewässern.

Zum Wirkungsmechanismus von  Diclofenac hat sich jetzt gezeigt, dass in Flohkrebsen eine "Giftung" stattfindet: es wird in den für die Wasserorganismen weitaus giftigeren Methylester umgesetzt. https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/umwandlungsprodukt-von-schmerzmittel-toxischer-als-gedacht/.

Bernd Wille auf Anregung von Anja Thijsen

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