Abwarten hilft nicht! PFAS im Rhein

 

https://gwf-wasser.de/branche/niederlaendische-wasserversorger-fordern-pfas-grenzwerte-fuer-den-rhein-in-deutschland/

 

PFAS-Grenzwerte für Trinkwasser im Rhein um das 3- bis 4-fache überschritten

 

Die niederländischen Wasserversorger kritisieren die Untätigkeit des deutschen Gesetzgebers.

 

Aus dem Jahresbericht von RIWA-Rijn für das Jahr 2023, der am 3. September 2024 veröffentlicht wurde, geht hervor, dass die PFAS-Konzentrationen im Rhein (Summe von 23 PFAS-Verbindungen) im letzten Jahr den vom RIVM empfohlenen Trinkwasserrichtwert um das 3- bis 4-fache überschritten haben. Deutschland hatte im Jahr 2023 zusammen mit den Niederlanden, Dänemark, Norwegen und Schweden ein umfassendes EU-weites PFAS-Verbot initiiert, tut aber nach Ansicht von RIWA-Rijn-Direktor Gerard Stroomberg zu wenig, um jetzt schon Einleitungen aus der Industrie in den Rhein zu verhindern.

 

Das Problem: in Deutschland gibt es keine Grenzwerte für Einleitungen aus Industriebetrieben sondern lediglich Orientierungswerte, die rechtlich nicht durchsetzbar sind. Man will einen Prozess abwarten, in dem zusammen mit der Industrie Verfahren zur Abwasserreinigung entwickelt werden, auf denen dann technische Standards zur Abwasserreinigung etabliert werden, an denen sich Grenzwerte orientieren.

 

Kurz: während die EU - auf auch deutsche Initiative - an einem PFAS-Verbot arbeitet möchte man die Standards für die Einleitung dieser Substanzen vor allem aus Industrieabwässern an dem orientieren was technisch machbar erscheint - schade wenn die resultierenden Grenzwerte zu weiterm Anstieg von toxischen Substanzen in unseren Gewässern führen. Der Denkansatz ist so bemerkenswert wie weitverbreitet: wir stellen mal fest, wie gut wir die Umwelt vor toxischen Substanzen schützen können ohne dass es der Industrie wehtut.

Dieser Prozess wird natürlich wieder Jahre dauern - ebenso wie die EU-Regulierung.

 

Der aktuelle Zustand ist völlig unverständlich: z.B. darf die Firma Solvay in Bad Wimpfen 1 kg pro Stunde Trifluoressigsäure in den Neckar einleiten (https://www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/703/verseucht-in-alle-ewigkeit-9745.html) die Genehmigung wurde 2021 erteilt und ist weiterhin gültig.

 

Einziger Lichtblick in dieser Situation: die Niederländer drängen weil sie vor einem Problem stehen, das auch finanzelle Auswirkungen haben wird und werden daher im Zweifel zu rechtlichen Schritten greifen. Gleiches gilt evetnuell für deutsche Wasserbetriebe die auf das eine oder anderen Uferfiltrat angewiesen sind. Im Grundwasser werden die Substanzen ja erst in einigen Jahrzehnten ankommen ...

 

Bernd Wille

 

 

 

 

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