· 

Leserbrief zu Naturschutz Heute über Bestattungen

 

Leider hat dieser Brief es nicht in die NH geschafft. B.Wille

Leserbrief zum NABU Magazin "Naturschutz heute" Ausgabe Frühjahr 2024

 

Artikel "Nachhaltige Bestattung" S. 34/35

 

Liebe Naturschutz heute-Redaktion,

 

vielen Dank für eine weitere gelungene Magazin-Ausgabe und Ihren interessanten Artikel zum Thema Nachhaltige Bestattung.

 

Die Vorstellung einer Bestattung unter einem Baum in einem naturnahen Wald klingt für viele Naturfreunde sehr verlockend und erscheint als ein schöner Ort um seine letzte Ruhe zu finden. Um auch nach dem Tod wieder mit der Natur vereint zu werden, lassen sich immer mehr Menschen nach Ihrem Tod einäschern und in einer biologisch abbaubaren Urne auf einem Begräbniswald bestatten.

 

Als kritische Aussage beschreiben Sie in Ihrem Artikel: "Feuerbestattungen haben eine schlechte Ökobilanz". Davon abgesehen erwähnen Sie leider in Ihrem Bericht an keiner Stelle, dass womöglich durch solche Bestattungen Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen können. Bei der Einäscherung eines Menschen bleiben nicht nur Nährstoffe, sondern auch Schadstoffe "übrig". Denn mit den Urnen samt Totenaschen werden Spuren von Schwermetallen in die Böden von Bestattungswäldern und somit in die Umwelt gebracht. Diese können z.B. Bodenökosysteme und Grundwasser negativ beeinflussen.

 

Das Umweltbundesamt (UBA) hat die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit einer Studie zum Thema "Umweltrisiken durch Bestattungswälder“ beauftragt und die Ergebnisse im Jahr 2019 veröffentlicht. Der Titel der Publikation (Reihe Texte 142/2019) lautet "Evaluierung von Ausmaß und Ursachen einer Schadstofffreisetzung aus Urnen in Bestattungswäldern". Hierbei wird vor allem das Schwermetall Chrom bzw. die toxischen Chrom(VI)-Verbindungen näher betrachtet. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie wurden abschließend „Handlungsempfehlungen für den sicheren Betrieb von Bestattungswäldern“ abgeleitet. Kaum ein Betreiber von Bestattungswäldern wird von der UBA-Studie und deren Handlungsanweisungen gehört haben. Damit sind Bestattungswälder aktuell nicht ohne weiteres als ökologische Alternative zu traditionellen Bestattungen anzusehen. Im Bezug zur meist schlechteren CO2-Bilanz der Einäscherung machen Ansätze wie die "Reerdigung" interessant - was auch immer das sittliche Volksempfinden in Bayern und NRW dazu sagt.

 


 

Vielen Dank!

 

Freundliche Grüße

 

Sindy Lachmann und der BFA Umweltchemie und Ökotoxikologie

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0