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Warum geschlechtsspezifische Fragen bei der Bekämpfung von chemischer Verschmutzung wichtig sind


Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen hat im Zuge der Beratungen zum Aufbau eines verbesserten Chemikalien- und Abfallmanagements und zur  Vermeidung von Umweltverschmutzung die Einsetzung eines Wissenschafts-Politik-Panels beschlossen. Angesichts der laufenden Beratungen über dieses Gremium haben jetzt einige Wissenschaftler zur Berücksichtigung von Geschlechterfragen aufgerufen:

"Warum geschlechtsspezifische Fragen bei der Bekämpfung von chemischer Verschmutzung wichtig sind"

Mengjiao Wang, Angeliki Balayannis, Hanna-Andrea Rother, Minu Hemmati, Anna Holthaus, Vania Zuin Zeidler,
Why gender matters for addressing chemical pollution,
The Lancet Planetary Health,
Volume 8, Issue 9,
2024,
Page e611,
ISSN 2542-5196,
https://doi.org/10.1016/S2542-5196(24)00176-1.
(https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2542519624001761)

"Es ist seit langem bekannt, dass der Umgang mit Chemikalien unzureichend ist und negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Umwelt hat.1
 Bei den Expositions- und Risikobewertungsdaten wird weiterhin der durchschnittliche europäische Mann mit durchschnittlichem Körpergewicht und durchschnittlicher Körpergröße für die Extrapolation von Tierdaten verwendet. Diese Daten bilden dann die Grundlage für Risikokriterien, Politik und Gesetzgebung. Folglich sind Lösungen oft unwirksam, insbesondere für Personen, die geschlechtsspezifische und rassifizierte chemieintensive Arbeiten verrichten, wie z. B. Reinigungsarbeiten in Haushalten und landwirtschaftliche Arbeiten. Einfach ausgedrückt: Unsere Wissenssysteme für das Verständnis, den Umgang und die Regelung von Chemikalien weisen systemische Lücken auf, die strukturelle Ungleichheiten verstärken.4
...
Die Einbeziehung der Geschlechterperspektive bietet die Möglichkeit, eine solidere Forschung und faktengestützte Politik im Bereich der chemischen Verschmutzung zu entwickeln, als dies derzeit möglich ist. Erstens könnten durch die Erhebung geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselter Ausgangsdaten unterschiedliche Expositionswege und gesundheitliche Auswirkungen genauer identifiziert werden, um geschlechtsspezifische politische Empfehlungen und Interventionen zu erarbeiten.
Zweitens kann die Einbeziehung der Geschlechterperspektive in die Forschung Fragen der Macht in den Vordergrund rücken und dazu einladen, neu zu überdenken, welche Stimmen und Wissensformen in der Forschung und in der politischen Entscheidungsfindung Autorität haben.
...
Mit anderen Worten, ein geschlechtsspezifischer Ansatz ermöglicht es uns zu erkennen, dass Umweltverschmutzung nicht nur ein Umweltproblem ist und eine Zusammenarbeit über dauerhafte disziplinäre Silos hinweg erfordert, um effektiv angegangen zu werden."

 

Bernd Wille

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

Originaltext
Chemicals have long been recognised to be inadequately managed, causing adverse effects on human and environmental health.1...
 Exposure and risk assessment data continue to use the mean European male, with mean body weight and height, for extrapolation of animal data. These data then inform risk criteria, policies, and legislation. Consequently, solutions are often ineffective, especially for individuals undertaking gendered and racialised chemically intensive work, such as domestic cleaning and agricultural labour. Put simply, our systems of knowledge for understanding, managing, and governing chemicals have systemic gaps that reinforce structural inequalities.4
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Integrating gender presents opportunities to develop more robust research and evidence-based policies on chemical pollution than currently available. First, by collecting sex-disaggregated and gender-disaggregated baseline data, different routes of exposure and health effects could be more accurately identified to inform gender-specific policy recommendations and interventions.
Second, integrating gender into research can foreground questions of power, inviting a reconsideration of which voices and forms of knowledge have authority in research and in policy making.
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In other words, a gendered approach enables us to see how pollution is not just an environmental problem and requires collaboration across enduring disciplinary silos to be effectively addressed.

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