https://www.liberation.fr/environnement/agriculture/le-prosulfocarbe-cas-decole-de-limpossible-regulation-des-pesticides-20240629_JHNWTB3SANDF3LHW4PKQGH6QFE/
Produzenten von Buchweizen, Quinoa und Chia in Frankreich erwarten wieder das alljährliche Zittern: das zweithäufigste Pesizid (nach Glyphosat) in Frankreich ist Prosulfacarb. Die leichtflüchtige
Substanz wird kilometerweit verweht und findet sich dann ausgehend von Kartoffelkulturen (2/3 der Anbaufläche) auf biologisch angebauten Produkten die damit unverkäuflich werden. Der Einsatz ist
mit Auflagen belegt (keine empfindliche Kultur im Umkreis von 1 km), deren Einhaltung oder Nichteinhaltung nicht immer nachzuweisen sind. Auf der anderen Seite ist fast nie zu beweisen woher
genau eine Kontamination kam, also greifen keine Schadenersatzklagen oder Versicherungen. Sicherheitsmassnahmen (verfrühte Ernte, Trocknung etc.) führen zu Mindereinnahmen auf denen der Produzent
sitzenbleibt.
Die klassischen Produzenten haben demgegenüber eine Anbaumethode die auf Herbiziden beruht und nicht einfach umzustellen ist. Wobei sicht natürlich die Frage stellt ob angesichts der Risiken
nicht ein ausweichen auf andere Techniken denkbar wäre - man hat immerhin einige Jahrhunderte Kartoffeln ohne Pestizide angebaut.
Es besteht der Verdacht auf carcinogene Wirkungen wegen Häufungen von Krebsfällen in bestimmten Anbaugebieten. Da solche Wirkungen sich aber eventuell erst nach Jahrzehnten manifestieren gibt es
momentan keine sicheren Belege. Die zuständige Behörde wartet auf eindeutige Resultate, die es - wie im Falle von Glyphosat - nicht so schnell geben wird.
Epidemiologische Studien, die belegen könnten brauchen noch Jahre da der Wirkstoff relativ neu und wenig untersucht ist.
Bernd Wille
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