PFAS in Meeresschaum und Aerosolen

PFAS in Meeresschaum: solche Meldungen sind nicht ganz neu.

z.B.

https://www.nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-tondern/meeresschaum-pfas-belastet-und-roemer-schaum-toppt-alle-proben, basiernd auf Messungen der Dänichen Umweltbehörde

oder: https://www.chemie.de/news/1173976/schaedlicher-bumerang-pfas-verschmutzung-im-meer-kehrt-an-land-zurueck.html, ältere norwegische Daten.

Das Muster ist klar: während in Meerwasser die Badewasser-Grenzwerte von 40 ng/l eingehalten werden

z.B.  2-6 ng/l im Seewasser (Dänemark, 4 PFAS -PFOA, PFNA, PFOS und PFHxS, https://mst.dk/nyheder/2023/oktober/nye-fund-af-havskum-med-hoejt-indhold-af-pfas?utm_medium=nyhedsmail&utm_source=20231004_Nye%20fund%20af%20havskum%20med%20h%C3%B8jt%20indhold%20af%20PFAS&utm_campaign=Nye%20fund%20af%20havskum%20med%20h%C3%B8jt%20indhold%20af%20PFAS), finden sich  im Schaum  bis 170000 ng/l.

Jetzt gibt es eine globale Bilanzierung:

Constraining global transport of perfluoroalkyl acids on sea spray aerosol using field measurements

 Bo Sha, Jana H. Johansson, Matthew E. Salter, Sara M. Blichner and Ian T. Cousins 

 Science Advances

 5 Apr 2024

 Vol 10, Issue 14

 DOI: 10.1126/sciadv.adl1026

 

damit  gibt es solide Evidenz dafür (in einer renommierten Zeitschrift), dass sich PFAS im Schaum des Meeres anreichern und zwar um einen Faktor 100000. Dies ist offensichtlich mengenmäßig eine größere PFAS-Quelle als industrielle Emissionen oder der Abbau von Vorgängern. Mit anderen Worten. Was wir bereits freigesetzt haben kommt auf diesem Wege zu uns zurück. Aerosole von der Küste werden einige 100 km ins Inland getragen.

 

Es geht hier also nicht nur um badende Kinder.

 

Die toxikologische Einordnung ist nicht so einfach: es gibt keine direkten Giftwirkungen. Die chronische Belastung führt aber zu Immundefizienz und Leberschäden etc.

 

Die gesundheitlichen Grenzwerte sind abgeleitet von der kritischsten Wirkung (Schädigung des Immunsystems von Babys bei stillenden Müttern) und beziehen sich damit auf Langzeitbelastungen. Insofern sind die vorgeschlagenen Massnahmen wie Vermeiden von Schaum, Abspülen etc. sinnvoll. Andererseits trägt diese Belastung in Küstennähe, also nicht nur der Schaum sondern auch die Aerosole natürlich dort zur ohnehin zu hohen Belastung mit PFAS bei.
Es gibt eine belgische Studie, die Aussagen zur Toxizität versucht:
https://assets.vlaanderen.be/image/upload/v1675254607/VITO_-_PFAS_in_zeewater_en_zeeschuim_-_Eindrapport_31.01.2023_q3xos5.pdf

PFAS in zeewater en zeeschuim
RAPPORT
Studie uitgevoerd in opdracht van: Agentschap Zorg en
Gezondheid
Referentie: 2022/SCT/R/2837
Januari 2023
VITO
Boeretang 200
2400 MOL
Belgium
BTW No: BE0244.195.916
vito@vito.be – www.vito.be
IBAN BE34 3751 1173 5490 BBRUBEBB
hier wurde gefunden, dass die Belastungen in Meeresschaum stark schwanken. Es wurden zwischen rund 40 und 2400 µg/l Gesamt-PFAS gefunden. Trotzdem wurden mit der höchsten gemessenen Belastung und einem gängigen Berechnungsschema für die Aufnahme bei Kindern eine Überschreitung des EFSA-Bewertungswerts berechnet. (Standardszenario:
Häufigkeit des Kontakts mit Meeresschaum an 7-8 Tagen/Jahr und Verschlucken von 18-76 cm³ Schaum,
Äquivalent von 1-3 Schlucken/Tag). Selbst dieser gelegentlche Kontakt ist also bereits gesundheitlich relevant.

 

Es ist klar, dass große Teile der Bevölkerung in Europa aktuell schon zu hohe Blutwerte haben. Dagegen hilft nur ein sofortiger Herstellungs- und Freisetzungsstop.

 

Bernd Wille, ergänzt die belgischen Daten am 21.5.24

 

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