Die EU-Kommission hat eine Konsultation zum lange erwarteten Verbot von Bisphenol A gestartet.
https://chemtrust.org/eu-proposal-ban-bpa-in-certain-fcms/
Die Substanz gehört zu den "endogenen Disruptoren". Sie kann hormonänliche Wirkungen entfalten und z.B. die Samenqualität bei Männern und den Schwangerschaftsverlauf bei Frauen beeinflussen. Wirkungen auf Fische und Säugetiere sind beschrieben.
Die Substanz wird aus Harzen, die aus dem Monomer synthetisiert wurden nicht nur wegen Restgehalten freigesetzt sondern entsteht auch durch langsame Hydrolyse des Harzes selbst. Während in der EU zunächst nur Babyfläschchen und Kassenzettel (Thermopapier) reguliert wurden haben neuere Studien zu einer massiven Absenkung der Grenzwerte geführt.
Die EU will jetzt die Anwendung für Materialien mit Lebensmittelkontakt verbieten. Dabei gibt es zwei wesentliche Neuerungen: - verboten werden auch "andere Bisphenole" um die üblichen "regrettable replacements" durch verwandte Substanzen zu verhindern.** (Wenn auch der Mechanismus zur Evaluierung von Ersatzsubstenzen noch nicht entwickelt ist). Immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Das ist immer noch ein Problem bei Kassenzetteln.
- es wird auch der große Bereich der Lacke für Konservendosen erfasst. Der Stoff BADGE (Ester von BPA mit Epichlorhydrin, Bisphenol A diglycidyl ether) der als Ausgangsmaterial für Epoxid-Lacke für Konservendosen dient wird ebenfalls verboten für Gefäße von weniger als 250 l Inhalt, also für praktisch alle Konservendosen.*
Die Konsultation schließt am 8.3.. Die Verordnung soll im 1. Quartal 2024 von der Kommission übernommen werden.
Bernd Wille
Originaltexte:
*"Taking these factors into account, it is appropriate to allow
for the continued synthesis of the starting substance BADGE using BPA, only for the
manufacture of BADGE-based heavy-duty varnishes and coatings to be applied to
materials and articles with a capacity of more than 250 litres, provided that migration
of any residual BPA into food is not detected. "
**"certain other bisphenols and their derivatives may also present risks similar to BPA "..."It is therefore appropriate to ensure that the use of such bisphenols and their derivatives in the
manufacture of food
contact materials and articles is not permitted without first being risk assessed and authorised, to ensure that their use in the manufacture of food contact materials and articles does not
endanger human health"
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