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Gentechnik - Kampagne läuft weiter

Nach der schon zitierten eher peinlichen Nobelpreisträger-Verlautbarung (https://www.nabu-bfa-oekotox.de/2024/01/19/nobelpreistr%C3%A4ger-aufruf-gegen-gentechnik-regulierung/) ziehen jetzt natürlich unsere Medien nach, hier die FAZ https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/gruene-gentechnik-nobelpreistraeger-und-wissenschaftler-unterzeichnen-offenen-brief-an-das-eu-parlament-19461394.html. Die meint dann auch noch die Studie eines für eigenartige Strategien gegen die Folgen (aber nicht gegen die Ursachen) des Klimawandels notorischen Instituts aus Berkeley groß herausstellen zu müssen. Dieses Institut unterstützt massgeblich die US-Nuklearindustrie als Lösung des Klimaproblems und erklärt uns dass der Klimawandel extreme Stürme verringert (https://thebreakthrough.org/issues/energy/how-is-climate-change-influencing-the-severe-storms-in-california).

Leider dürfte die Angabe "A recent report showed that failure to allow NGTs could cost the European economy 300 billion euros annually in ‘benefits forgone’ across multiple sectors. This is the cost of saying ‘no’ to scientific progress." (1) dann auch noch verzerrend zitiert sein. Sie liegt - wenn man denn der kaum überprüfbaren Studie glauben will - etwa einen Faktor 6 daneben. Die 300 Milliarden Euro finden sich nur im "Executive Summary".  Sie schließen etliche Sektoren ein, die keine Freisetzung oder Anwendung als Nahrungsmittel von genetisch veränderten Organismen erfordern, von denen hier also nicht die Rede ist.
In der eigentlichen Studie (https://allianceforscience.org/wp-content/uploads/2023/10/Foregone-benefits-of-gene-editing-in-the-EU_FINAL.pdf) liest man
"Within the category of ‘agriculture, aquaculture, and food,’ McKinsey estimates that genetic engineering — including crops and food animals — could generate €114–306 billion globally in direct benefits annually"(2). Also wohlgemerkt weltweit, wobei die Studie selbst den Anteil der EU an betroffenen Sektoren mit 16,5% ansetzt. In den entsprechenden Tabellen und Grafiken lese ich - unter schwer einzuordnenden Kategorien - für die EU 19-51 Mrd. (Tab. 1) . Das ganze ist sehr hypothetisch. Es basiert auf einer Evaluierung von McKinsey (leider nicht mehr zugänglich oder hinter einer Paywall) von 400 Fallstudien neuer angedachter Entwicklungen  ("currently technical feasible and likely commercially viable")  bis 2040.

Bernd Wille


Übersetzungen:
(1) Ein kürzlich veröffentlichter Bericht hat gezeigt, dass die Nichtzulassung von NGTs die europäische Wirtschaft jährlich 300 Milliarden Euro in Form von entgangenen Vorteilen" in verschiedenen Sektoren kosten könnte. Das sind die Kosten, die entstehen, wenn man zum wissenschaftlichen Fortschritt 'nein' sagt.

(2) In der Kategorie "Landwirtschaft, Aquakultur und Lebensmittel" schätzt McKinsey, dass die Gentechnik - einschließlich Nutzpflanzen und Nutztiere - weltweit 114 bis 306 Milliarden Euro an direkten Nutzen jährlich erbringen könnte

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