Die einen haben es gemerkt:
https://www.ft.com/content/ee955487-3e7c-4c7b-9bcb-89001507cee0
Die Investor Initiative on Hazardous Chemicals (IIHC), die ein verwaltetes oder beratenes Vermögen von über 10 Billionen Dollar vertritt, schrieb an die Vorstandsvorsitzenden der 50 größten
börsennotierten Chemieunternehmen der Welt: "Hersteller und Anwender von PFAS-Chemikalien sind großen Haftungs- und Versicherungsrisiken ausgesetzt, die an die Risiken erinnern, die in
der Vergangenheit mit Asbest verbunden waren, und die den langfristigen Wert der an der Herstellung und dem Verkauf dieser Chemikalien beteiligten Unternehmen erheblich beeinträchtigen
könnten." Produktion und Verwendung sollten schrittweise eingestellt werden, so der Bericht. Teile des Schreibens wurden vom IIHC-Koordinator, dem International Chemical Secretariat (ChemSec),
veröffentlicht.
Dem IIHC ... gehören Storebrand Asset Management, Allianz Investment Management, BNP Paribas Asset Management und Resona Asset Management an. Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose
Version), Hervorhebung von mir.
Die anderen müssten es langsam lernen:
"Der Europäische Gerichtshof hat heute bestätigt, dass Chemikalien der sogenannten GenX (ein PFAS-Abkömmling, bw) als „besonders besorgniserregend“ einzustufen sind. Damit wurde dem Chemieunternehmen Chemours, das gegen ein früheres Urteil in Revision gegangen war, erneut eine Absage erteilt. ...
Von dem Urteil wird Signalwirkung für die EU-Chemikalienpolitik erwartet – auch für die sogenannten PFAS. Diese Stoffklasse der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen steht seit geraumer Zeit wegen ihrer Gefahren für Mensch und Umwelt in der Kritik. Der Europäischen Chemikalienbehörde (ECHA) in Helsinki liegt deshalb seit vergangenem Jahr der Vorschlag zu einem europaweiten Verbot der gesamten PFAS-Stoffklasse vor, der zurzeit in den Ausschüssen verhandelt wird."
Andere versuchen es immer noch mit Legenden:
Minister Habeck hat sich Gedanken über die Unersetzbarkeit von PFAS in der Halbleiterproduktion gemacht. Ebenso die Industrie:
"Die drei Industrieverbände fordern, Stoffe, für die es zurzeit noch keinen Ersatz gebe, sollten der Industrie weiter zur Verfügung stehen. Das sollte auch für Substanzen gelten, von denen kein Risiko für Mensch und Umwelt ausgehe."
Hier wird mal wieder mit großen Kanonen auf nicht vorhandene Ziele geschossen und es ist traurig, dass sich ein grüner Minister für solche Kampagnen hergibt.
Tatsächlich gibt es keine PFAS, von denen kein Risiko ausgeht, dafür sorgt ihre Langlebigkeit. Niemand will aber Stoffe verbieten, für die es derzeit keinen Ersatz gibt:
Tatsächlich läuft seit Mitte 2021 ein Konsultationsprozess in den die betroffenen Industrien eingebunden waren. Die EuCH geht von bis zu 12 Jahren Übergangsfrist mit begründeten Ausnahmen aus.
https://echa.europa.eu/registry-of-restriction-intentions/-/dislist/details/0b0236e18663449b
Annex XV restriction report:
"p 2.3.2. Vorgeschlagene Beschränkungsoption
... Dieser vorgeschlagene Eintragstext entspricht RO2, d. h. ein Verbot mit Verwendungsspezifischen Ausnahmeregelungen mit einer Dauer von fünf oder 12 Jahren nach Ablauf der
Übergangsfrist von 18 Monaten, einschließlich einiger zeitlich unbegrenzter Ausnahmeregelungen für Ausnahmefälle aufgrund von praktischen Erwägungen."
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
die erwähnten Ausnahmefälle finden sich noch nicht im Papier denn:
https://echa.europa.eu/documents/10162/57812f19-8c98-ee67-b70f-6e8a51fe77e5
"Für die Teilverwendungen Elektronik und Halbleiter liegen nur wenige detaillierte Informationen über
Substitutionspotenzial für bestimmte Verwendungszwecke vor:
...
Halbleiter
Nach Angaben von Interessenvertretern aus der Industrie gibt es keine technisch machbaren Alternativen, die die die für die Halbleiterherstellung erforderlichen Eigenschaften ersetzen können. Für
alle Halbleiteranwendungen, für die es Ersatzstoffe gibt, ist kein einzelner "Drop-in"-Ersatz möglich. Fast jede Anwendung muss neu entwickelt werden, um zu sehen, ob ein Ersatz Material die
technologischen Anforderungen erfüllen kann. Außerdem sind selbst innerhalb der Halbleiterindustrie Industrie die Technologien nicht einheitlich. Alternativen, die für eine Anwendung oder ein
Unternehmen funktionieren, müssen nicht unbedingt für eine andere Anwendung oder ein anderes Unternehmen geeignet sein. Die Einreicher des Dossiers haben nur eine kleine Anzahl von Alternativen
identifiziert, die mit bestimmten Anwendungen in Verbindung gebracht werden können."
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
Die Faktenlage ist also erst einmal dünn weil die betroffenen Industrien keine Details geliefert haben und es ist klar, dass viel Entwicklungsarbeit nötig ist. Auf der anderen Seite
könnten die Betroffenen Informationen nachreichen um begründeten Ausnahmeregelungen zu bekommen (sie hatten dafür schon mehr als 2 Jahre Zeit). Klar ist, dass 12 Jahre in der industriellen
Entwicklung eine lange Zeit sind - wahrscheinlich waren etliche der Anwendungen, um deren Ende nun gebangt wird vor 12 Jahren nicht einmal denkbar. Es wird in jedem Falle unbegrenzte
Ausnahmeregelungen für unersetzbare Anwendungen geben.
Bernd Wille, ergänzt 28.12.23, 28.2.24
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