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Zur Debatte über die Abschaffung der Risikoabschätzung bei Gentechnik im Agrarsektor

 Auf Anregung von Vivienne Huve hier Verweise auf einige Artikel vor allem zu den Anwendungen  in der Landwirtschaft mit einigen thematischen Hinweisen.

 

Aus "der kritische Agrarbericht" vom AgrarBündnis e.V.

Mitglieder u.a.: BUND, Demeter, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. ...

 

Freibrief für die neue Gentechnik? – Widerstand regt sich

Hintergründe und Entwicklungen zu den neuen Gentechniken

Von Annemarie Volling (Gentechnik-Referentin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V.)

 

https://www.abl_ev.de/fileadmin/Dokumente/AbL_ev/Gentechnikfrei/Hintergrund/KAB_2023_279_294_Volling_Freibrief_f%C3%BCr_die_neue_Gentechnik_-_widerstand_regt_sich.pdf

 

"Jochen Reif vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) kritisiert, dass die konventionelle Züchtung viel zu wenig beachtet würde, obwohl seit Jahrzehnten weltweit immer wieder neue Sorten zugelassen werden, die Pilzbefall besser überstehen oder mehr Ertrag liefern. Derzeit werden durch konventionelle Züchtung jährlich die Weizenerträge um ein bis zwei Prozent gesteigert. »Der auf klassischer Kreuzungszüchtung beruhende Ertragsfortschritt ist beachtlich«, so Reif.43"

( K. Burger: Weizen For Future. In: Die Tageszeitung (taz) vom 22. Oktober 2022)

 

Trockenstresstoleranz ist kein einzelnes Merkmal wie beispielsweise eine Pilzresistenz, sondern ein Zusammenspiel vieler verschiedener Eigenschaften in der Pflanze«

( E. Widmann: Angepasste Sorten oder andere Anbausysteme im Kampf gegen die Dürre. In: Neue Zürcher

Zeitung vom 5. September 2022 (www.abl-ev.de/apendix/news/details/wissenschaftler-gentechnikhilft-bei-trockenresistenz-nicht-weiter))

 

Gentechnik-Hühner

"In ihrem Vorgehen betrachtet die EU-Kommission nur noch das Endprodukt – die weiblichen Hennen, in denen das Gentechnikkonstrukt nicht enthalten sei. Dies wäre ein Paradigmenwechsel hin zu einem produktorientierten Ansatz. Das widerspricht aber dem europäischen Gentechnikrecht und auch dem Vorsorgeprinzip. Es gibt Studien, die zeigen, dass die einzelnen Prozessschritte zu spezifischen Risiken bei den GVO führen können. Laut AbL versuche die Kommission einen Präzedenzfall zu schaffen, der geltendem EU-Recht widerspricht. "

 

Patente

"Der Agrarkonzern Corteva (früher Dow, DuPont und Pioneer) hat weltweit rund 1.430 Patente auf Pflanzen angemeldet, die mit neuen gentechnischen Verfahren hergestellt wurden. Auf Platz zwei liegt Bayer mit 119 Patenten. Die Autor:innen des Berichts Wie zwei BiotechGiganten Patente und neue Gentechnikpflanzen nutzen, um die Zukunft der Ernährung zu kontrollieren befürchten, dass diese Patentflut den Zugang von Züchtenden und Bäuerinnen und Bauern zur genetischen Vielfalt einschränkt und die Ernährungssicherheit bedroht. "

 

 

 

Nicht weniger – sondern mehr

Ökologische Risiken der neuen Gentechnik

von Martha Mertens (ist Diplom-Biologin und Sprecherin des Arbeitskreises Bio- und Gentechnologie des BUND und des gleichnamigen Arbeitskreises des Bund Naturschutz in Bayern e.V.)

https://www.abl-ev.de/fileadmin/Dokumente/AbL_ev/Gentechnikfrei/Hintergrund/KAB_2023_300_304_Mertens_Nicht_weniger_-_sondern_mehr.pdf

 

"Einzelne Gene zeigen ein breites Spektrum an Wirkungen, die Effekte ihrer Veränderung sind deshalb besonders schwer vorherzusagen. Zudem sind »Stressgene« zumeist nicht spezifisch für einen Stressfaktor und verbunden mit weiteren Stoffwechselwegen wie der Abwehrreaktion gegen Pathogene. Diese komplexen Mechanismen erklären vermutlich auch, warum die bisherige Gentechnik keine stresstoleranten Pflanzen hervorbrachte. Hingegen ist hier die klassische Züchtung durchaus erfolgreich."

( N. Gilbert: Cross-bred crops get fit faster. In: Nature (2014), 513 (7518):292 www.pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25230627/). – N. Gilbert: Frugal farming – The race to create super-crops. IN.

Nature 533 (2016), pp. 308- 310 (www.nature.com/articles/533308a=).

 

Auskreuzung

"Der Anbau von GVO und viele Studien belegen: Auskreuzung der GVO lässt sich nicht verhindern und

ihre unerwünschte Verbreitung findet vielfach statt. Kreuzungsfähige verwandte Wildarten kommen regelmäßig in den Ursprungsregionen der Kulturpflanzen vor. In Europa gilt dies etwa für Raps (Brassica napus), der sich nicht nur mit Kohl oder Rübsen kreuzen kann, sondern auch mit heimischen Wildarten"

 

 

 

Der Denkfehler der Gentechnik

Agrarökologische Alternativen zur Gentechnologie

von Maria R. Finckh

(Prof. Dr. Maria R. Finckh Biologin und Agrarwissenschaftlerin, Leiterin des Fachgebiets Ökologischer Pflanzenschutz an der Universität Kassel.)

https://www.abl-ev.de/fileadmin/Dokumente/AbL_ev/Gentechnikfrei/Hintergrund/KAB_2023_295_299_Finckh_Der_Denkfehler_der_Gentechnik.pdf

 

"Das nennt sich angewandte Agrarökologie und ist so ziemlich das komplette Gegenteil dessen, was die Pflanzenzüchtung bisher anstrebte. Statt möglichst einheitlicher Felder mit möglichst einheitlichen Pflanzen geht es darum, möglichst viele möglichst verschiedene Pflanzen auf einem Acker zu haben. Statt an den Pflanzen herumzudoktern, müssen wir versuchen zu beeinflussen, wie diese miteinander und mit den unzähligen Mikroorganismen im Boden interagieren."

 

"Weil von einem Umdenken aber die Zukunft unserer Ernährung abhängt, wäre es aus meiner Sicht ein

fataler Fehler, Verfahren der neuen Gentechnik wie CRISPR/Cas vom Gentechnikgesetz auszunehmen.

Wie gesagt, nicht vor allem deshalb, weil ich sie für gefährlich halte, sondern weil die ökonomischen Umstände zur Vorsicht zwingen. Überdies ist die Gentechnik ungeeignet, die Probleme der Landwirtschaft zu lösen.

Während also der ökonomische und gesetzliche Druck die industrialisierte Landwirtschaft fördert,

fehlt es an Anreizen für die Landwirte, die Bodenqualität zu erhöhen. "

 

 

 

Ein anderes Modell mit einer aktuellen Studie stellt der NABU vor:

 

Studie zur Regenerativen Landwirtschaft zusammen mit der Boston Consulting Group (BCG)

 

Die Regenerative Landwirtschaft wird in Deutschland bisher kaum wahrgenommen, obwohl sie viele Möglichkeiten bietet, die Probleme der Naturkrise zu adressieren, und gleichzeitig eine ökonomische Alternative für Landwirt*innen bietet.

https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/umweltschutz/32775.html

 

Bernd Wille

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