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Gentechnikdebatte - EU Zertifizierung

Die Grünen im Europäischen Parlament haben eine Untersuchung über die jüngste Lobby-Kampagne zu diesem Thema veröffentlicht:

https://www.greens-efa.eu/en/article/study/behind-the-smokescreen

 

Hier einige Ausschnitte aus dem Faktsheet dazu: (http://extranet.greens-efa.eu/public/media/file/1/7926, Übersetzung mit Deepl -Linugee.com- mit etwas Hilfe von mir)

 

"Standpunkt der Grünen/EFA

Die Fraktion der Grünen/EFA im Europäischen Parlament hält die Gentechnik für eine kostspielige und

potentiell gefährliche Ablenkung von den wirklichen Fortschritten, die notwendig sind, um unser Landwirtschaftssystem nachhaltiger zu machen. Die EU sollte sich nicht von Agrarkonzernen wie Corteva und Bayer beraten lassen, wie sie die Landwirtschaft "grüner" machen können oder wie sie ihre Produkte regulieren können. Sie sollte sich stattdessen an agrarökologische und ökologische Landwirte und Wissenschaftler wenden, die deren Ansätze unterstützen.

Die geplante Deregulierung bestimmter GVO ist nicht der richtige Weg.

Wir fordern stattdessen die die vollständige Umsetzung des EuGH-Urteils von 2018 in der gesamten EU.

● Wissenschaftler und Wissenschaftlerorganisationen sollten stets alle Interessen an der Kommerzialisierung von GVO offenlegen, wenn sie sich an Diskussionen über die GVO-Politik der EU beteiligen.

● Entscheidungsträger sollten diese Interessen zur Kenntnis nehmen und sie neben den Positionen ihrer Gesprächspartner berücksichtigen.

● Unabhängige Wissenschaftler ohne solche Interessen sollten immer in der Debatte vertreten sein.

Debatte vertreten sein.

● Die EU sollte die Forschung über den Nachweis und die potenziellen Risiken von gentechnisch veränderten

Organismen unterstützen. Sie sollte sicherstellen, dass diese Forschung von Wissenschaftlern durchgeführt wird, die keine Interessen an der Kommerzialisierung gentechnisch veränderter Produkte haben."

 

Stellungnahmen:

Petition gegen Deregulierung des EU-Gentechnikrechts Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft

https://www.abl-ev.de/initiativen/gentechnik-petition

 

Kriterien der EFSA - das ist der Grund für die Befürschtungen bezgl. Deregulierung

https://www.efsa.europa.eu/en/news/faq-criteria-risk-assessment-plants-produced-targeted-mutagenesis-cisgenesis-and-intragenesis

 

Pressemitteilung Testbiotech

https://www.testbiotech.org/aktuelles/verdrehte-fakten-falsche-annahmen-neue-gentechnik

 

Pressemitteilung Martin Häusling und Studie der Grünen/EFA

https://www.martin-haeusling.eu/presse-medien/pressemitteilungen/2900-neue-gentechnik-wissenschaft-oder-lobby-wer-spricht-hier.html

 

Positionspapier Umwelt- und Landwirtschaftsverbände

https://www.abl-ev.de/fileadmin/user_upload/Positionspapier_Gentechnik_aktualisiert_April_2022.pdf

 

Grundsätzlich geht es darum, dass sich die Biotechnologie-Konzerne hinter einer Reihe von Wissenschaftlern verstecken, die sehr verständliche jeweils teils forschungs- teils finanzielle Interessen an den beschriebenen Techniken haben.

Wenn man jetzt mit diesen Wissenschaftlern hochkarätig besetzte Kongresse abhält und dabei "vergisst" den Teil der Wissenschaft einzuladen, der sich z.B. mit konventioneller Züchtung und Agrarökologie beschäftigt so ist das im Endeffekt so als wenn man mit Fröschen über die Trockenlegung von Sümpfen diskutiert.

 

Eine gute Zusammenfassung zur grünen Gentechnik gibt z.B. die - allerdings etwas ältere -  Darstellung im Weltagrarbericht :

46. International Assessment of Agricultural Knowledge,

Science and Technology for Development (IAASTD).

 A Synthesis of the Global and Sub-Global  IAASTD Reports. Island

Press;(2009)

https://www.globalagriculture.org/fileadmin/files/weltagrarbericht/IAASTDBerichte/SynthesisReport.pdf  (Übersetzung wie oben)

 

"Biotechnologie 

Die IAASTD-Definition der Biotechnologie basiert auf derjenigen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt und des Cartagena-Protokoll über die biologische Sicherheit. 

...

Die Anwendung der modernen Biotechnologie außerhalb von Containment wie z.B. die Verwendung von gentechnisch veränderten (GV-) Pflanzen ist viel umstrittener. Zum Beispiel zeigen Daten aus einigen Jahren und einigen gentechnisch veränderten Nutzpflanzen auf sehr unterschiedliche 10-33% Ertragssteigerungen an einigen Orten und Ertragsrückgänge an anderen.

...

Dies lockt zwar Investitionen in die Landwirtschaft an, kann aber auch die das Eigentum an landwirtschaftlichen Ressourcen konzentrieren. Ein Schwerpunkt auf moderne Biotechnologie, ohne eine angemessene Unterstützung

für andere landwirtschaftliche Forschung kann die Bildungs- und Ausbildungsprogramme verändern und die Zahl der Fachleute in anderen Kernbereichen der Agrarwissenschaften vermindern. ...

Die Verwendung von Patenten für Transgene wirft zusätzliche Probleme auf. Vor allem in Entwicklungsländern können Instrumente wie Patente die Kosten in die Höhe treiben, die Experimentiermöglichkeiten

einzelnen Landwirten oder öffentlichen Forschern einschränken und gleichzeitig lokale Praktiken untergraben, die die Ernährungssicherheit und Ernährungssicherheit und wirtschaftliche Nachhaltigkeit verbessern....

Landwirte sind mit neuen Verpflichtungen konfrontiert: GVO-Landwirte können für zufälliges Vorhandensein (von Transgenen) haftbar gemacht werden, wenn sie die Marktzertifizierung und das Einkommens  benachbarter ökologische wirtschaftender Landwirte beeinträchtigen, und konventionelle Landwirte können gegenüber

Saatgutherstellern haftbar gemacht werden, wenn Transgene in ihren Kulturen entdeckt werden.

Ein problemorientierter Ansazz für die biotechnologische Forschung und Entwicklung (F&E) würde die Investitionen auf lokale Prioritäten konzentrieren, die durch partizipative und transparente Prozesse ermittelt werden, und würde multifunktionale Lösungen für lokale Probleme suchen. Diese Prozesse erfordern neue Formen der Unterstützung für die Öffentlichkeit, sich kritisch mit der Bewertung der technischen, sozialen, politischen, kulturellen, geschlechtsspezifischen, rechtlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der modernen Biotechnologie. Biotechnologien sollten genutzt werden, um lokales Fachwissen und Keimplasma zu erhalten, damit die Kapazität für weitere Forschung in der lokalen Gemeinschaft liegt. Eine solche F&E einen Schwerpunkt auf partizipativen Züchtungsprojekten und Agrarökologie legen."

 

B.Wille

 

 

 

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