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Gentechnik als Rettung vor Klimawandel und Ernährungsunsicherheit

Gene-editing revamp, Bayer-Veranstaltung, 27.6.22, 16:30, online. 

 

https://www.politico.eu/event/gene-editing-revamp-the-solution-to-climate-change-and-food-security/?utm_source=Marketing-Cloud&utm_medium=Email&utm_campaign=-DSP2_-_EEM3a_-_Happening_in_30_-_HTML&utm_term=Gene-editing+revamp%3a+the+solution+to+climate+change+and+food+security%3f

 

Keine Folien zu bekommen Aufzeichnung siehe Link oben. Meine Zusammenfassung ist wie immer tendenzös und fehlerbehaftet. Ich konnte aus Termingründen nur einen Teil der Diskussion verfolgen.

 

Wegen Absage von 2 Sprechern Dialog zwischen 

- Dr. Klaus Berend (Acting director for the directorate of food and safety, innovation in the European Commission’s directorate general for health and food safety (DG SANTE) since March 2022), mit langer Karriere in Organen der EU, unter anderem Head of unit in charge of the EU regulations concerning the regulation, evaluation, authorisation, and restriction of chemicals (REACH).

- Dr. Ricarda Steinbrecher, ENSSER, Oxford, Molekularbiologin (forscht über synthetic biology, "involved in UN-led processes, especially the Cartagena Protocol on Biosafety and international expert groups on the risk assessment of GMOs and synthetic biology")

 

Einleitendes Statement von Frank Terhorst, Head of Startegy and Sustainability, Bayer Crop Science - die das Event finanzierte - mit einem rosaroten Ausblick auf die Wohltaten, die von NGTs (new genetic techniques) ausgehen werden - leider ohne irgendwelche Details oder Belege. Stossrichtung ist offensichtlich die Notwendigkeit, höhere Produktivität und höhere Resistenz gegenüber Dürre und Stress zu erreichen.

 

Die Argumentationsstrategien waren wie zu erwarten: 

Behrend als Vertreter der EU-Verwaltung verweist auf den Stakeholder-Dialog zur Regulierung von NGTs ( = new genetic technologies - besser wir gewöhnen uns schon mal an diese neue Abkürzung deren Sinn darin besteht zu suggerieren, dass es sich hier um etwas völlig anderes handelt als um "konventionelle" GMOs - genetisch modifizierte Organismen).

Es geht dabei unter anderem um eine Definition für "Sustainability" für GMOs und im Dialog wird unter anderem nach Merkmalen gefragt, die man mit dieser Definition verknüpfen könnte.

 

Der ENSSER-Standpunkt dazu ist klar: Resilienz und "Sustainability" sind Eigenschaften eines Systems, man kann sie nicht an einzelnen Merkmalen festmachen und nur im Feld, im Gesamtsystem feststellen.

 

Zum Thema Herbizid-Resistenz gibt es ein klares Statement: angesichts des "Farm to Fork"-Ansatzes mit 50% Pestizidreduktion ist dieser Ansatz nicht zu verteidigen (Behrend). Sinnvolle Ansätze wären z.B. Einbau von Stickstofffixierung in Nutzpflanzen um die Abhängigkeit von chemischen Düngemitteln zu reduzieren.

 

Frau Steinbrecher weist auf das grundsätzliche Problem beim NGT-Ansatz hin: so etwas wie Dürreresistenz ist ein komplexes System von Merkmalen. Jede wirksame Veränderung wäre ein sehr tiefer Eingriff in dieses System. Verweist auf Grapevine-Paper: es spielen immer hunderte von Merkmalen eine Rolle.(https://academic.oup.com/g3journal/advance-article/doi/10.1093/g3journal/jkac103/6575896?login=false#357306291, preprint)**

 

Blick nach Entwicklung ausserhalb der EU:

70% der Projekte in frühem Entwicklungsstadium, 27% fortgeschritten, nur 2 Entwicklngen auf dem Markt: veränderte Sojabohnen in den USA und Tomaten (mit Vitamin D-Anreicherung) in Japan.

 

Ein wichtiges Problem ist die Koexistenz mit anderen Landwirtschaftsformen, speziell die alte Debatte um Detektierbarkeit.

Beide Diskutanten wollen sich nicht auf das Argument einlassen, was nicht zu detektieren sei könne nicht reguliert werden:

Dr.Steinbrecher verweist hier auf die Spuren, die jede Modifikationstechnik hinterläßt und ist sicher, dass sich Nachweisverfahren finden lassen.

Dr. Behrend weist darauf hin, das es auch immer die Möglichkeit gibt, Produktionsketten zu verfolgen.

 

Bei der Diskussion über Kennzeichung ist es dann allerdings mit der Eintracht vorbei:

Dr. Behrend könnte sich vorstellen, eine separate Vorgehensweise für nicht nachweisbare Veränderungen vorzusehen.

Dr. Steinbrecher verweist nochmals darauf, dass NGTs GMOs sind (siehe oben) und damit in jedem Falle eine Risikoanalyse nötig ist. Die Vorstellung einer angepassten Risikoabschätzung weist sie von sich und beharrt darauf, dass auch scheinbar kleinste Veränderungen zu massiven Folgen führen können.

Dr.Berend verweist auf die (übrigens von vielen NGOs und Wissenschaftlern angegriffene) EFSA-Einschätzung, die auf eine solche "differenziere" Lösung hinauslaufen könnte.

 

Ein letztes Thema ist die Drohung mit dem Verlust des Anschlusses an die internationale Entwicklung wobei die Einschätzung von ENSSER klar ist: wir können es uns angesichts der Krise der Biodiversität nicht leisten, noch weitere Fehler zu machen und einfach nach dem Prinzip "Augen zu und durch" neue Techniken einzuführen.

 

B.Wille, Übersetzung Zitat und Korrektur bezgl. Aufzeichnung eingefügt 12.7.22

 

 

 

 

** Wenn ich die Referenz richtig identifiziert habe dreht es sich um die zitierte preprint-Studie. Aus der Conclusion:

"Was die genetischen Strukturen betrifft,...deuteten unsere Ergebnisse auf der Grundlage der Vorhersagegenauigkeit auf eine spärlichere (also auf wenigen Genen basierende bw) Architektur für biochemische Merkmale gegenüber einer dichteren (auf vielen Genen beruhenden bw) Architektur für phänologische, morphologische und agronomische Merkmale hin. Im Rahmen von Genotyp-Phänotyp-Karten könnte dies der Tatsache entsprechen, dass biochemische Merkmale in einem kausalen Sinne näher an der genetischen Variation liegen (solche Merkmale werden manchmal als "Endophänotypen" bezeichnet), was die QTL-Erkennung erleichtert. Im Gegensatz dazu sind die anderen Merkmalsklassen integrierter in dem Sinne, dass sie aus mehreren Entwicklungs- und ökophysiologischen Prozessen resultieren (Granier und Vile 2014)."
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

 

Hier wird die Komplexität von gerade agronomischen und phenotypischen Merkmalen klar.

 

 

 

 

 

 

 

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