Wir haben zur Zeit mehrere in der Öffentlichkeit nicht ausreichend beachtete Debatten über neue und nicht so neue gentechnische Verfahren.

Leider ist der Bereich nicht immer einfach zu verstehen und nicht nur mit schwer durchschaubarer Fachterminologie "gesegnet" sondern auch noch mit Debatten über den Mißbrauch und die Bedeutungsverschiebung der benutzten Begriffe.

Ohne einige Grundinformationen geht es nicht. Hier sind z.B. die Erklärvideos von Testbiotech zu nennen: http://mailings.testbiotech.org/c/36802526/74e38523d417-quw628. Es gibt auch die professorale, ausführliche Variante in der die Kritik an möglichen Problemen etwas kurz kommt: https://www.youtube.com/watch?v=6mrfzx5m8EQ. Sehr gut und knapper mit Ausführungen auch zu Hintergründen Prof. Wünschiers: https://www.youtube.com/watch?v=3LYFxALSOdg.Ich habe zu CRISPR und Gene-Drives Powerpoints eingestellt, die nicht gerade ein vermittlungstechnisches Highlight aber vielleicht gute Quellen sind: https://www.nabu-bfa-oekotox.de/2021/02/10/genedrives-crispr-cas/

Zur Zeit laufen 2  wichtige Diskussionen: 

1. Gene Drives

Das Problem bei Gene-Drives ist - kurz zusammengefasst (siehe oben für mehr Informationen) dass sie genetisch veränderte Organismen freisetzen, die sich mehr oder weniger unkontrolliert ausbreiten. Wenn etwas schief geht sind diese Organismen nicht rückholbar - mit unabsehbaren ökologischen Schäden. Leider kann man Gene-Drives nicht so einfach im Labor testen sodass sich Probleme erst beim Einsatz zeigen.Ein von vielen Organisationen (https://www.stop-genedrives.eu/) gefordertes Moratorim wurde 2016 abgelehnt

(https://www.scientificamerican.com/article/gene-drive-moratorium-shot-down-at-un-meeting/#). Gegen ein solches Moratorium arbeiten interessierte Kreise: Biotech-Firmen wie Oxytech-Bayer und Target Malaria. An der Fianzierung entsprechender Kampagnen sind die Gates-Stiftung und nicht zu vergessen das Pentagon beteiligt (das ist keine Verschwörungstheorie und auch keine Verschwörung [oder doch?] und die Gates-Stiftung unterstützt durchaus manchmal auch gute Sachen, ist aber hoffnungslos Tech-gläubig!!) .Hier geht es darum, auf dem nächsten UN Biodiversity Meeting (https://www.unep.org/events/conference/un-biodiversity-conference-cop-15) im Oktober in Kunming, China dafür zu sorgen, dass ein solches Moratorium gegen die Freisetzung von Gene-Drives verabschiedet wird.

Eine entsprechende Entschließung ist vom Europäischen Parlament gebilligt worden.https://www.stop-genedrives.eu/europaeisches-parlament-fordert-verbot-der-freisetzung-von-gene-drive-rganismen/

https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2021-0277_EN.html

Das ist natürlich nur ein Appell; es geht immerhin in die richtige Richtung.

2. "Neue" Gentechnik - hier besonders Gentechnik an Pflanzen

hier geht es darum, dass mit unter publizistscher Begleitung der deutschen Biotechnologie-Gemeinde (Leopoldina: https://www.leopoldina.org/themen/genomchirurgie/brauchen-wir-eine-neue-gentechnik-definition/) etwas durchgreifendes nicht an der Technik sondern an den Verwertungsbedingungen der neuen Techniken geändert werden soll: es soll die Risikoprüfung soweit als möglich ausgeschaltet werden - wir z.B. in den USA oder Brasilien schon geschehen. In der Regel wird jetzt damit argumentiert dass die neueste Generation von GM-Pflanzen gar nicht so schlimm sind wie es selbst Befürworter in bezug auf Pestizid- und Herbizid-resitente Pflanzen inzwischen einräumen (Superweeds, Resistenzen, Abhängigkeit von Produzenten, vermehrter Pestizideinsatz...). Jetzt geht es um Trockenheitstoleranz und die Rettung der Welternährung. Leider ist der größte Teil der in den USA angemeldeten Pflanzen immer noch gegen 3-6 Pestizide resistent und bringt so durchgreifende Neuerungen wie Früchte denen man im Laden nicht mehr ansieht wie alt sie eigentlich schon sind (nicht-bräunende Äpfel und Champignons).

Neueste Entwicklung ist ein Paper der EU-Kommission das wichtige Begriffsverschiebungen zugunsten der "nicht prüfen"-Fraktion akzeptiert: http://mailings.testbiotech.org/m/7752860/504386-6e90c780219d3b6c3d39d810bc669079fd8790bc6e0319bd448e8b28652c6eebf7a3c4e2e86ff1e28d6daef9dcb9003c

B. Wille