Es ist ein Verfahren vorgestellt worden, das es ermöglicht, minimale Veranderungen im Genom von Pflanzen praxisfest und Routinelabor-tauglich quantitativ
nachzuweisen. Die Publikation ist in einer renommierten Zeitschrift (mit peer-Review) erschienen.
Die DFG hat den Artikel (s.u.) eingeschätzt und prompt den Punkt nicht erfasst:
"Nachweisverfahren für genomeditierte Pflanzen - eine Einordnung
(09.09.20) Ein kürzlich in der Zeitschrift Foods erschienener Artikel legt nahe, dass durch Genomeditierung erzeugte Nutzpflanzen durch eine quantitative Polymerasekettenreaktion (qPCR) nachgewiesen werden könnten ...
Tatsächlich eignet sich die im Foods Artikel beschriebene Methode für den empfindlichen Nachweis und die Quantifizierung einer spezifischen Punktmutation im Gen AHAS1C der von der Firma Cibus entwickelte Raps-Sorte Falco, die resistent gegen Sulfonylharnstoff- und Imidazolinon-Herbizide ist.
Die Methode eignet sich jedoch nicht, die Ursache der Punktmutation (Genomeditierung oder ungerichtete, zufällige Mutagenese) festzustellen. Sie ist somit auch nicht geeignet genetisch verändertes Saatgut (im Sinne der EU Direktive 2001/18/EC) von nicht reguliertem (z.B. durch ungerichtete Mutagenes erzeugtem) Saatgut zu unterscheiden. Es ist zudem keineswegs sicher, dass die untersuchten Rapslinien tatsächlich durch Genomeditierung mit Hilfe der Oligonukleotid-gerichteten Mutagenese (ODM) erzeugt wurden. Im Gegenteil ist vielmehr davon auszugehen, dass die Punktmutation in der Elternlinie BnALS-57 nicht durch ODM, sondern spontan während der Gewebekultur entstanden ist www.canada.ca/en/health-canada/services/food-nutrition/genetically-modified-foods-other-novel-foods/approved-products/novel-food-information-cibus-canola-event-5715-imidazolinone-sulfonylurea-herbicide-tolerant.html)."
Die DFG hat den Artikel (s.u.) eingeschätzt und prompt den Punkt nicht erfasst:
"Nachweisverfahren für genomeditierte Pflanzen - eine Einordnung
(09.09.20) Ein kürzlich in der Zeitschrift Foods erschienener Artikel legt nahe, dass durch Genomeditierung erzeugte Nutzpflanzen durch eine quantitative Polymerasekettenreaktion (qPCR) nachgewiesen werden könnten ...
Tatsächlich eignet sich die im Foods Artikel beschriebene Methode für den empfindlichen Nachweis und die Quantifizierung einer spezifischen Punktmutation im Gen AHAS1C der von der Firma Cibus entwickelte Raps-Sorte Falco, die resistent gegen Sulfonylharnstoff- und Imidazolinon-Herbizide ist.
Die Methode eignet sich jedoch nicht, die Ursache der Punktmutation (Genomeditierung oder ungerichtete, zufällige Mutagenese) festzustellen. Sie ist somit auch nicht geeignet genetisch verändertes Saatgut (im Sinne der EU Direktive 2001/18/EC) von nicht reguliertem (z.B. durch ungerichtete Mutagenes erzeugtem) Saatgut zu unterscheiden. Es ist zudem keineswegs sicher, dass die untersuchten Rapslinien tatsächlich durch Genomeditierung mit Hilfe der Oligonukleotid-gerichteten Mutagenese (ODM) erzeugt wurden. Im Gegenteil ist vielmehr davon auszugehen, dass die Punktmutation in der Elternlinie BnALS-57 nicht durch ODM, sondern spontan während der Gewebekultur entstanden ist www.canada.ca/en/health-canada/services/food-nutrition/genetically-modified-foods-other-novel-foods/approved-products/novel-food-information-cibus-canola-event-5715-imidazolinone-sulfonylurea-herbicide-tolerant.html)."
Zunächst einmal weist Health Canada in der zitierten Publikation darauf hin, dass " Mutants
of BN2 were generated using the Rapid Trait Development System (RTDS); an oligonucleotide-directed mutagenesis method", die Angabe, sie sei durch eine
Spontanmutation entstanden steht erst in den letzten Publikationen. Vorher wurde sie als Errungenschaft des RTDS gefeiert (Dr John Fagan, CEO and Chief Scientist, Health Research Institute, Seminar FIND ME IF YOU CAN – DETECTING GENE-EDITED
PLANTS IN THE EU FOOD CHAIN,Dec 10, 2020,The Greens/EFA in the European Parliament)
Wichtig ist aber etwas anderes:
Es ging wirklich nur um den quantitativen Nachweis. Man kann also den Cibus-Raps Falco nachweisen wenn man die vorliegende Mutation kennt. Man kann ihn nicht von einem hypothetischen (wahrscheinlich nicht existenten) natürlich mutierten Raps unterscheiden - was auch niemand auch nur nahegelegt hat. Hat man den veränderten Raps einmal nachgewiesen ist dann der Nachweis für die Quelle der Veränderung eine Frage der Nachverfolgung. Wenn der Importeur nachweisen kann, dass er den natürlich mutierten Raps bezogen hat und wo, dann ist er aus dem Schneider. Siehe dazu auch die entsprechende Bemerkung von Dr. Sabine Jülicher, EU-Gesundheitskommission in der Leopoldina-Diskussionsveranstaltung am 1.10. zu diesem Thema.
Es ging wirklich nur um den quantitativen Nachweis. Man kann also den Cibus-Raps Falco nachweisen wenn man die vorliegende Mutation kennt. Man kann ihn nicht von einem hypothetischen (wahrscheinlich nicht existenten) natürlich mutierten Raps unterscheiden - was auch niemand auch nur nahegelegt hat. Hat man den veränderten Raps einmal nachgewiesen ist dann der Nachweis für die Quelle der Veränderung eine Frage der Nachverfolgung. Wenn der Importeur nachweisen kann, dass er den natürlich mutierten Raps bezogen hat und wo, dann ist er aus dem Schneider. Siehe dazu auch die entsprechende Bemerkung von Dr. Sabine Jülicher, EU-Gesundheitskommission in der Leopoldina-Diskussionsveranstaltung am 1.10. zu diesem Thema.
Es handelt sich hier um das gleiche Problem wie bei der Bestimmung von z.B. Weinsorten: auch dort ist die Analyse des Aromas nicht schlüssig, liefert aber einen
Hinweis, der zusammen mit einer transparenten Produktverfolgung im Lebensmittelrecht für ausreichend gehalten wird.
Diese Einordung ordnet eindeutig am Thema vorbei.
Diese Einordung ordnet eindeutig am Thema vorbei.
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Bernd Wille
Bernd Wille
(ergänzt 18.12.20 durch die Einschätzung der Herkunft der Cibus-Variante.)
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Bernd Wille (Sonntag, 06 Dezember 2020 11:52)
Präzisierung zum Ursprung der Mutante:
"The petitioner hypothesized that the single nucleotide mutation was the result of a spontaneous somaclonal variation that occurred during the tissue culture process, and not due to the specific oligonucleotide used in the RTDS protocol."
Der Hersteller hat zwar ein Verfahren der "neuen" Gentechnik angewandt, vertritt aber die Hypthese, eine Spontanmutation sei verantwortlich.
Das eigentliche Thema hier ist wohlgemerkt die Detektierbarkeit.
Bernd Wille (Sonntag, 06 Dezember 2020 11:59)
https://amp-realagriculture-com.cdn.ampproject.org/c/s/amp.realagriculture.com/2015/12/cibus-rapid-trait-development-system/
hier kann man Details zum RDS-System des Herstellers finden, das Einzelnukleotid-Veränderungen einführt, hier aber laut Hersteller nichts geändert haben soll.